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Wunderschöner Bergblick
Bhaktapur – Nyatapola Tempel während des Festivals Gai Jatra
Bungmati - altertümliches newarisches Dorf
Gebetsfahnen
Feueropfer
Kathmandu Stadt
Machhapuchare Basislager, Annapurna Region
Bagala Pass - Unteres Dolpo
Frecher Affe
Sonnenaufgang, Kanjirowa Gebirge

Führer und Träger

Portrait zweier Reisebegleiter (Reisebericht unseres Gastes Petra Jung, Auszug, November 2011)

Guidesandporters„ … Es blieb spannend: Wer würden Führer und Träger sein? Man macht sich ja so seine Gedanken. Wir beruhigten uns damit, dass Nepali durchweg nette Menschen seien. Und trotzdem: Wer würden die beiden sein, die uns in sechs Tagen über den Berg zu bringen hatten? Wem würden wir unser Gepäck auf den Rücken schnallen? Wie würde der Guide – selber wahrscheinlich fit wie ein Turnschuh – reagieren, wenn wir schwächelten? Würde er mit den Augen rollen, wenn die europäischen Füße Blasen schlagen oder die bürostuhl-geschwächten Knie den Dienst versagen?

Und dann kam Biru. Mit seinen 1,62 m ein kleiner Mann mit einem großen Herzen und ebenso breitem Lächeln. Fortan hatten wir Hilfsbereitschaft und Engagement in Person an unserer Seite. Biru erfüllte unkompliziert unsere Wünsche: Er half, wenn man beim Souvenirkauf einen günstigen Preis herausschlagen wollte, brachte sogar einen Kaffee zum Wachwerden an den Schlafsack und respektierte, wenn wir eine Rast oder einfach einmal Ruhe brauchten. Wir hatten eine Menge Spaß, wir haben viel gelacht – wir hatten gute Gespräche und konnten restlos alle Fragen stellen, die wir an einen Einheimischen hatten. Da Biru etliche Jahre als buddhistischer Mönch gelebt hatte, konnten wir auch viel über buddhistische Lehren und Gebräuche in Erfahrung bringen.

Ein eher stiller aber ebenso angenehmer Begleiter war Lobsang, unser Träger. Ein junger Mann und Familienvater von 21 Jahren. Dass ein potentiell schlechtes Gewissen, sein Gepäck nicht selber zu tragen, unangebracht sei, hatten wir schon gehört. In Nepal ist Träger ein angesehener Beruf. Dank der Offenheit unserer Begleiter hinsichtlich ihrer eigenen Lebensgeschichte begriffen wir nun aber endgültig, welche wichtige Rolle dem „Träger sein dürfen“ zukommt. Träger sind quasi die Praktikanten  im nepalesischen Tourismus, sie erwerben Kenntnisse über Wege, Routen, den Umgang mit Besuchern, um später einmal Guide zu sein. Lobsang rührte uns besonders dann, wenn er nachts leise und voller Sehnsucht nach Zuhause nepalesische Liebeslieder sang.

Unser ganz besonderes Erlebnis mit Biru und Lobsang war Poon Hill. In kalter Nacht um 4.30 h reihten wir uns in die Schlage von Touristen ein, die bis Sonnenaufgang 500 Höhenmeter zurücklegen, um auf dem Aussichtspunkt auf den Annapurna  in knapp 3.300 m Höhe den Sonnenaufgang zu erleben. Auf Poon Hill sollten nun unsere Gebetsfahnen in den Wind gehängt werden. Bestimmt touristisch dachten wir – aber es kam anders: Ungeachtet des Gewimmels einer internationalen Hundertschaft  fotografierender, plaudernder und vergnügter Menschen, kniete Biru in deren Mitte andächtig nieder, breitete die Fahnen vor sich auf der Erde aus, murmelte inbrünstig Weihegebete, bevor er sie so anbrachte, dass der Wind ihre Botschaft in die Welt tragen kann.  Später verriet er uns, dass er die nun im Himalaya flatternden Fahnen in ihren rituellen Farben uns und auch unserer Tochter zuhause sowie verwandten Kindern gewidmet hatte. Danke Biru! Danke Lobsang! …“